Gruseln rings um Hexenwald

Gibt man bei Google Hexenwald und Lietzow ein, so wird ein mitgeteilt das das ein grusliger Ort sein soll. Nun sind wir ausgezogen das Gruseln zu lernen, ganz nach Grimms Märchen und wenn das einer bringt, dann bin ich das. Es sollte ein grausiger Tag werden, mich überstreift schon beim Gedanken an Diesen, eine Gänsehaut.

Schnell wurde ein Parkplatz gefunden. Wenig belegt, ich schaute mich um und sah dieses herrliche "Schlösschen Lichtenstein". Das sollte auch das wohl Angenehmste in den nächsten Stunden bleiben.

Wir bewegten nun unsere Körper über eine Allee wo die Gärtner wohl besoffen ihr Werk vollendet haben. Ich kannte bis daher nur Krüppelkiefern, aber hier wuchsen Krüppelbirken. Sollte das etwa schon der Hexenwald sein?! 

Am Ende dieses Pfades kam eine Gaststätte, glaube das Teil hieß "Strandgut" oder "Lagune am See". Wir nahmen uns vor diese nach unseren Rundgang aufzusuchen. Wir befanden uns nah am Strand, jetzt wurde das Handy von Ines befragt wie die weitere Streckenführung zum schaurigen Ort verläuft. Kein Problem, es wurden 3 Routen angezeigt, die nach 66 Schritten zu zwei wurden. Wir entschlossen uns für die Untere. 

Ab jetzt begann die Odysseus. Es ging ans Wasser, hinter einen Gestrüpp kam ein kleiner Absatz, zu unseren Erstaunen lag da ein Bündel "Mensch" .

Gekleidet in Popeline, helle Hosen, helle Jacke, helle graue strähnige Haar,

helle Lederhaut. Ich tippte vorsichtig diesen Knäuel an. Keine Bewegung, klein wenig mit dem Fuß ausgeholt um mit einen satten Vollspannkick den Test weiter zu führen, in diesen Moment bewegt sich das Teil und ein faltiges Gesicht drehte sich zu uns, mehr wie ein "HIHIHI" , was mir durch Mark und Knochen ging, kam da nicht. Für mich bedeutete das eine fast Zerrung, konnte ich grade noch den Tritt verhindern. "Du dumme Sau" entfleuchte meinen sonst so wohlwollenden Wortschatz. Das alte Weiblein juckte es nicht, sie legte ihren Kopf wieder auf Sand und genoss weiter das Rauschen des Meeres.

Wir setzten unsere Wanderung fort oder besser geschrieben wollten dies. Nach ca. 50 m gab es keinen Pfad mehr. Wir befanden uns nun im Wasser, über uns Überhänge die bröselten und uns mit Sand und Gestein bewurfen.

Im Wasser spitze Steine und angeschwemmtes Geäst, es hieß umkehren, wir hatten einen Abgang verpasst ( der deutete sich bei mir hier auch schon an ) , was heißt verpasst, Ines meinte unterwegs mal, das es hier rauf geht, aber ich der Naturbursche, sah das nicht als Weg an, sondern als eine Mulde die die Natur geschaffen hatte. Ines hatte recht, es waren künstliche Stufen eingebaut, so das man sich von Absatz zu Absatz hangeln konnte. 

Oben angekommen wurde wieder Google Maps  befragt, nun zeigt das ja den Standpunkt an, scheinbar hatte es auch gesehen, das wir nebeneinander standen, so bedeckten unsere Umrisse gleich beide Wege, dachte nicht das wir so eine breite Ausstrahlung haben. Trotzdem ging es weiter und man glaubt es nicht, es war die richtige Richtung. 

Auf einmal ein Rauschen und Krachen in der Luft, wie von Zauberhand gelenkt stürzte ein Baum in unsere Richtung, durch gekonnten Meidbewegungen unserer durchtrainierten Körper konnten wir einen eventuell leichten Unfall entgehen.  Da ich mit Bäumen sprechen kann, meinte ich zum Liegenden, zu hause wärst Du im Kamin gelandet. 

Der Pfad führte uns zu einen Turm den die Einheimischen als Gruselturm bezeichnen. Es ist eine Wasserturmruine. Man kann Diese so wie sie da steht beruhigt in gruslig unterteilen. Hast Du Einen den Du was Böses tun willst, dann lass Ihn dort reinlaufen, tritt schnell von Aussen gegen die Mauer, es sollte schon mit dem Teufel zugehen wenn sich da nichts löst, was zu mindestens ein Hirnschädeltrauma  auslöst oder einen kleineren Dachschaden. Ich war auch mal drin, Ines blieb draußen. AU.

Ca. 100 m weiter befand sich der Hexenwald. Das ist nichts Anderes wie ein paar Krüppelbuchen die etwas abartig gewachsen sind und so unter ihren Laubdach eine Höhle bilden. Auch hier hatte ich nicht  mit den Verhalten dieser bizarren Gewächse gerechnet. Beim Eintreten in das natürliche Gewölbe streifte ich leicht ein Ästlein zur Seite, schnappte dabei ab und siehe da, der verkrüppelte Zweig schnallte mir in mein edles Antlitz. Schön Dank auch. Schnauze voll, hatte genug Natur genossen. 

Mein Gedärm meldete sich nun auch wieder, die paar km zur Gaststätte halten wir auch noch aus, die Hocktechnik im Walde galt es zu vermeiden.

Nun waren mir alle Mittel recht, ich versuchte eine Abkürzung, die durch eine Steigung doch dann zeitlich etwas länger dauerte, Ines umlief den Berg. Ich sah sie unterhalb des Berges laufen und konnte die Zoom Funktion am Fotoapparat nutzen um sie für mich sichtbar zu machen. Für mich hieß es nur noch, die Arschbacken zusammen kneifen.

Den Gipfel erreicht, ging es nun in Sturzflug bergab, an der ersten Wurzel blieb ich hängen, warum die Beine benutzen wenn man rollen kann. 

Gasthof erreicht, Eingang gesucht, ja und gucke da, Eingang gefunden, Eingang geschlossen. Wegen Reichtum geschlossen. Kann natürlich sein, das man wußte das wir kommen und nur an diesen Tage Ruhetag war, wie sonst kann man sich erklären, das die Tafeln beschrieben waren, der Getränkekühlschrank  gut gefüllt aber verschlossen war. 

Doch da sah ich keine 30 m weiter eine Art Sanitärtrakt, einen vermeintlich letzten Sprint angesetzt, doch Schock, kleiner Kasten an der Tür zeigte mir an, das er Geld schluckt, tief Luft geholt, wieder zurück, Kleingeld gefasst, Sesam öffne Dich. Drauf auf die Box und Erlösung, wollt ihr mehr dazu lesen? Gut ich lasse es. Warum?! Also ich saß da und fühlte mich auf einmal 55 Jahre jünger, meine Beine konnte ich schaukeln lassen, Füsse hatten keinen Bodenkontakt mehr. Nun stellte ich links und rechts zwei solche Metallbogen fest, dachte hui eine Toilette zum Turnen, ich schaffte es in den Stütz, die Beine nach vorn und schaukelte etwas. So löste es  sich leichter. Als ich allerdings vom Thron abstieg, verstauchte ich mir leicht den Fuß. Raus mit Schmerz verzerrten Gesicht, wo Andere erlöst raus kommen.

Ich übernahm den Hund und Ines verschwand erstmal. Setzte mich auf eine Bank und mein Blick überstreifte den Strand. Mir blieb auch nichts erspart, eine etwa 70 jährige knochige weibliche Person trieb ihr Unwesen, während ihre Enkel versuchten den Eindruck zu vermitteln nicht dazu zu gehören.

15 m vor mir fing dieses Wesen an Gymnastik zu machen, ist ja auch nicht schlimm, sie trug aber dabei ein zu kurzes weißes Shirt und weiß, graue Baumwollschlüpfer, als sie dann anfing so etwas wie den Hampelmann zu kreieren, rief ich, "kannst Du Dich mal verpissen, ist ja übelst wenn die Quarktüten unten raus schlenkern."  Sie dreht sich darauf hin um spreizt die Beine und versucht abwechselnd mit linker Hand rechte Fuß, rechte Hand linker Fuß, nein aus, diesen Anblick werde ich nie vergessen.

Ines kam und nichts wie fort. Nun habe ich ja nichts gegen Alterssport.

Ich stelle mich aber auch nicht mit Dreiecksbadehosen an Strand und mache Yoga.

Der Rest ist schnell in die Tastatur gehauen. Am Parkplatz angekommen, steht unmittelbar neben uns ein schwarzer Mercedes( stand bei Ankunft nicht), mit lauter Orgelmusik, ich gucke, sitzt doch jemand drin, schaue ich auf die Beifahrerseite und denke bei der Hitze, das gibt es doch nicht, klopfe ans Fenster und wie in einem schlechten Film, ist es diese alte Frau vom Strand, dreht den Kopf, Blut unterlaufene Augen und ein grausiges lautes Lachen ließen mich erschaudern. Ihr müßt Euch das so vorstellen, wie wenn ihr am PC sitzt und diese Spiele habt, wo ihr Euch auf irgendwas konzentrieren sollt und urplötzlich kommt ein Schreckmoment mit Schrei. 

Nun glaube ich an Hexen, das waren zwei und die waren so echt, schlimmer geht nicht. Ich könnte jetzt schreiben, das ich da Fotos gemacht habe, aber die waren nicht zu finden. Das glaubt ein doch niemand.

Schnell ab ins Urlaubsdomizil. Die Bilder haben sich eingeprägt.

Mit Sicherheit werde ich noch mehr solche Orte aufsuchen.

Nur lasst mir die alten Weiber weg.

mfg

Einer der auszog