Ausgesetzt im "Hohen Forst"

Freitag früh,die erste Runde mit Hund lag bereits seit 7.00 Uhr hinter mir.Der Einkauf fürs Wochenende und Räucherzeit war auch getätigt. Mein Körper schrie nach körperlicher und geistiger Ertüchtigung,nun sitze ich hier mit "Odins Trunk" und denke,hätte er das mal lieber nicht getan.Na egal,der Herr hatte nun mal Geistesblitze und ich nahm mir vor mal eine neue Wanderroute zu erkunden,da Ines nach Kirchberg auf Arbeit mußte,dachte ich mir,na kannst unterwegs aussteigen und dann läufst schön gemütlich zurück.Strecke per Google rausgesucht,geistig abgespeichert,dachte ich und sicherheitshalber durfte meine Frau als Chauffeurin noch mal drüber schauen.Mein Fehler ;-) Losgefahren,diesen Unfallschwerpunkt überstanden und das abbiegen Richtung Kirchberg hat sie auch gut hinbekommen,nun wollt se mich schon am ersten Weg abladen,nein,weiter meinte ich,bei der zweiten Ausfahrt habe ich mir dann nicht getraut zu widersprechen und ruckzuck,draußen war ich,Küßchen,lieb Dich,den Hund war nicht wohl,er machte so eine Art Katzenbuckel,aber so hoch ist unser Auto auch wieder nicht. Die Reifen quietschten freudig ,der Schlamm flog uns fast um die Ohren und da standen wir,mitten in der Pampa.Nun dann mal los.Ja und da war er der Berg,der diese Etappe entscheiden sollte,nicht der Berg der Weisen,nein der Berg der Schmerzen,der Wutausbrüche,der Flüche.Rechter Winkel,90 Grad, Einer aus der Pommesgeneration oder aus NRW würde sagen,"Aldar ich schwöre" .Ich sage "es ist so gewesen" . Dieser Stich war zwar nicht lang,aber diese 20 m waren als kraxelst Du die Eiger Nordwand hoch,na davon versteht ihr ja auch nix. Jedenfalls ich mich gegen gestemmt,wäre ich Oberkörperfrei gewesen ,hätte ich in meinen durch die Reibung mit der Oberfläche des Hanges,steifen Brustnippeln,Fichtennadelnpiercings gehabt,natürlich auch im Bauchnabel,der steht ja Stück weiter vor,unter die Gürtellinie geh ich jetzt nicht erst. So glücklich oben das Plateau erreicht,was sehe ich,haufend Tafeln zum Lesen.


Nun ist das jetzt so schlimm nicht,aber doch nicht nach so einem schweinigen Anstieg,da wär es doch besser wenn da oben ein Kiosk wäre und Dir erstmal was Kühles reicht.Na macht nichts,ein Schluck aus der kleinen Flasche Selters,die als Marschverpflegung für die 7 km geplant war und weiter "Frohen Mutes".Ein Pfeil mit Aufschrift "Richtung kleinen und großen Hirschenstein" lies mich vermuten auf dem richtigen Wege zu sein,was heißt Weg, an manch Baum waren grün,weiße Zeichen,aber die waren nach ca 50 m nicht mehr zu sehen,rings um jetzt gefällte Bäume oder besser geschrieben,Baumstümpfe,natürlich alles bergauf,nix mehr Weg,einfach nix.Ich sah mich aber umgeben von Erdlöchern die gefühlte 100 m in den Abgrund führten.

 

Beweisfoto,ich bin nicht so nah ran gegangen,weil nicht schwindelfrei.

Also blieb mir nichts anderes übrig als wieder den Abgang zu wählen.

Wieder kam ich zu den Schilderwald und hatten nun in 50 min. bereits 100 m geschafft,50 hoch und 50 runter. Mein Hals war so dick,das sich mein durchschwitzter Pulli dehnte. Nun versuchte ich aus den Bildertafeln zu entnehmen welche Richtung ich einschlagen könnte,aber als ich NABU las,dachte ich mehr an einen afrikanischen Stamm in dieser Wildnis und war erleichter als mir ein Weißer entgegen kam,aber auch er ähnelte im Aussehen mehr einen Ureinwohner und wollte mich wieder zurück auf die Straße schicken,wo ich ursprünglich herkam. Jetzt haben meine Grenzerinstinkte gegriffen,einen Trampelpfad gefunden und dem ging es nach,entweder stoße ich auf eine Herde Wildschweine oder auch,was weiß ich.Natürlich feines stachliges Geflecht zierte den Boden,ich kam aus den stolpern nicht mehr raus,die Oberschenkel feierten bei jeden Mal hängen bleiben und leichte Krämpfe begleiteten meinen Kampf gegen die Natur.Den Hund hatte ich abgemacht und dieser lief ca 20 m neben mir lächelnd Slalom durch die Bäume,na er ist ja auch etwas schlanker als ich.Dann war es soweit,fester Weg.Dies alles hätte ich eher haben können,wenn mich meine mich liebende Frau eine Abfahrt später ausgesetzt hätte. Ab jetzt lief alles wie am Schnürchen,mich störte kein Berg mehr,ich lief wie ein Uhrwerk,bis zu den Moment wo Tyler feststellte das man wohl ein Dutzend läufige Hündinnen vor uns losgelassen hatte.Ich hätte jetzt für 10 m wohl eine viertel Stunde einplanen können,also Hund angeleint und auf diese 10 m gefühlte 10 min. gebraucht.Berghoch geht das

schon. 

 

Eine Hütte mit den Abzeichen vom sächsischen Forst bestätigte mir dann das ich mich noch in Sachsen befand. Ich war heilfroh. Dann kamen sie endlich die Schilder und Wegweiser die mir zeigten das ich wieder in heimischen Gebiet war.

Ich lief nun parallel zur S282,da es bergauf ging,wie ja die gesamte Strecke und auf Grund meines körperlichen Zustandes zu diesem Zeitpunkt,waren die Autos ein klein wenig schneller.Was mich jetzt nicht wirklich ärgerte.

Durch die Unterführung durch,meine Füsse wurden nochmal breiter und dann sah ich sie,die sonst verhasste Salzstrasse mit einem nochmal unendlichen Aufstieg.Nichts aber auch garnix konnte mich mehr beeindrucken.Als dann noch ein Keiler 20 m vor mir meinen Weg kreuzte,war dies nur noch ein Stück Fleisch was mich in wenigen Minuten zu hause als mein Mittagessen erwartete.Tyler zeigte mir das schon nicht mehr an,auch er war geschafft,war er ja die halbe Strecke zwecks weiblichen Gerüchen mit Schnappatmung eines Karpfens gelaufen.

3 Stunden später war ich und mein Körper hart wie Stahl wieder zu hause und stelle erfreut fest,das 3 Flaschen Honigbier mir wieder Leben eingehaucht haben! Ich weiß aber auch,wer solche Touren durchhält der kann auch beim Ironman auf Hawaii mitmachen.

Mit sportlichen Grüßen

Manne44 ;-) 

Natürlich habe ich für meine Fans die obligatorischen Grammatikfehler eingebaut ;-)